Unterführung Weberstraße nun mit breiten Rad- und Gehwegen
In den Sommerferien hat die Bahn die Brücke über die Weberstraße im Neusser Dreikönigenviertel erneuert. Auf Wunsch der Stadt wurde die lichte Weite von 10 auf 17 Meter vergrößert. Das kommt dem Rad- und Fußverkehr zugute.
Die Bahnlinie Neuss-Köln trennt das Dreikönigenviertel von der Pomona, die Unterführung Weberstraße verbindet beide Quartiere. Ihre Bedeutung für den lokalen Rad- und Fußverkehr ist hoch, denn auf beiden Seiten der Bahn liegen fünf Schulen. Viele der 3000 Schüler müssen hier täglich mehrmals durch. Die nahe S-Bahn-Station, eine Sportanlage und der Reuschenberger Busch mit Verbindung nach Selikum ziehen Fußgängerinnen, Fahrradpendler und Naherholungssuchende an. Für sie war die alte Weberstraßen-Unterführung jahrzehntelang ein gefährlicher Engpass: Nur 10 Meter breit, davon sieben Meter Fahrbahn mit vier Buslinien und dichtem Autoverkehr, für Rad- und Fußverkehr blieben auf beiden Seiten nur 1,50 Meter schmale Wege. Die Stadt musste sogar Geländer anbringen, damit kein Radfahrer auf die Straße stürzt.
Als im Jahr 2016 die Bahn informierte, dass die marode Brücke über die Weberstraße erneuert werden muss, meldete die Stadt Neuss sogleich Bedarf an einer Aufweitung des Querschnitts auf 17 Meter an. Die gewonnenen sieben Meter sollten dem Rad- und Fußverkehr zugute kommen. Es begann ein komplizierter Planungsprozess, in dem es unter anderem um Durchfahrhöhen, Versorgungsleitungen und Kosten ging.
Mehr Rad und Fuß, weniger LKW
Zunächst blieb es jedoch einige Jahre still um das Projekt, doch im Jahr 2021 kam Bewegung in die Sache. Die Verwaltung der Stadt Neuss bekundete ihre Absicht, auf eine Tieferlegung der Weberstraße zu verzichten. Diese wäre erforderlich geworden, um mit Blick auf Schwerlastverkehr eine lichte Höhe von 4,50 m zu realisieren, wie sie inzwischen Standard ist. Das hätte allerdings das Queren der Fahrbahn zu Fuß oder mit dem Rad unmöglich gemacht. Die Stadt wollte vermeiden, dass eine tiefer gelegte Weberstraße zu einem erheblichen Nutzungshindernis für Fuß- und Radverkehr geworden wäre, und so bleibt es auch nach dem Neubau der Brücke bei einer Durchfahrhöhe von 3,40 m, die für die Stadtbusse reicht, aber nicht für den kompletten Schwerlastverkehr – eine durchaus gewünschte und sinnvolle Einschränkung.
Spektakuläre Bauarbeiten
Nach Abschluss des Planfeststellungs-verfahrens war es dann im Sommer 2024 endlich soweit: Die Bauerbeiten konnten beginnen. Und die waren anspruchsvoll und spektakulär. Nach monatelangen vorbereiten-den Arbeiten wurde es ernst, als es an den Abriss der alten Brücke, den Einschub der Widerlager und das Einsetzen der neuen Brücke ging. Denn dafür war eine Vollsperrung der Bahnstrecke und der Weberstraße für mehrere Wochen erforderlich. Mehrere Buslinien mussten umgeleitet, Haltestellen konnten nicht angefahren werden. Um die Beeinträchtigungen für alle Verkehrsteilnehmer möglichst gering zu halten, fanden die Arbeiten in der Ferienzeit statt. Alles ging pünktlich über die Bühne, zum Redakti-onsschluss fuhr die Bahn wieder und die Weberstraße war wieder einseitig befahrbar. Im Oktober wird auch die andere Seite fertig sein. Auf der folgenden Seite finden Sie Bilder vom Zustand vorher und nachher und vom Geschehen auf der Baustelle machen.