Stillstand an der Schranke

Seit September 2023 ist der Eselspfad am Bahnübergang Neuss-Mönchengladbach wegen eines Defekts unterbrochen. Wir berichten, wie es weitergehen soll - und was wir für die richtige Lösung halten.

Defekte Schranke am Eselspfad
Defekte Schranke am Eselspfad © ADFC

Als die Critical Mass Neuss im September vorigen Jahres bei einem Ausflug durch die Stadt den Eselspfad befahren wollte, war am Bahnübergang der Strecke Neuss-Mönchengladbach unvermittelt Schluss.  Denn die Stimme an der Wechselspreaanlage sagte unmisserständlich: "Nein, bleibt zu, ist defekt. ... Nein, es gibt keinen Termin für Reparatur." Also machten wir ein paar Fotos, sahen noch mit Erschrecken, wie ein mittellaltes Paar ihre Räder über die Gleise schob, und kehrten um.

Seitdem herrscht Stillstand an der Schranke Eselspfad. Was war passiert? Die alte Rufschranke, deren Modernisierung durch Halbschranken neuerer Bauart schon vor längerer Zeit beschlossen war, hatte infolge eines technischen Defekts im September vorzeitig ihren Dienst eingestellt. Die Stadt verlangte von der Bahn eine schnelle Lösung. Eine mobile Schranke wurde als Übergangslösung angeboten, aber nie installiert. Dann versuchte man, den längst überfälligen dauerhaften Ersatz durch moderne Halbschranken entlich auf den Weg zu bringen - ohne Erfolg. Denn auf die Ausschreibung des Projekts kam kein Angebot, weil die wenigen Firmen, die solche Arbeiten ausführen können, mit anderen Sanierungsmaßnahmen der Bahn bereits ausgelastet waren. Dies teilte die Verwaltung in einer Sitzung des Unterausschusses Mobilität am 30. Januar mit und stellte in Aussicht, dass im Laufe diesen Jahres ein neuer Versuch unternommen werde, den Bahnübergang zu modernisieren. Eine Sperrpause für die Bauarbeiten sei schon eingeplant - für das dritte Quartal. Dann wird die Unterbrechungs des Eselspfads bereits ins zweite Jahr gehen.

Unser Kommentar

Die Gladbacher Bahnstrecke ist eine wichtige Verbindung für den Personenverkehr mit entsprechend häufiger Zugfolge. Der Eselspfad ist ein wichtiger Radweg, der am westlichen Rand von Furth und Innenstadt vorbei bis zum Dreikönigenviertel führt. Ensprechend sensibel haben Radfahrende schon seit vielen Jahren auf lange Wartezeiten an der altmodischen Rufschranke reagiert und sich immer wieder beschwert. Die Bahn wollte den Übergang erst schließen, aber die Neusser Politik und Verwaltung verlangten mit Blick auf die Bedeutung des Eselspfads eine Modernisierung.

Stadt und Bahn verständigten sich schließlich auf Halbschranken, von denen es heißt, dass sie an kleineren Bahnübergängen mehr Sicherheit bieten als Vollschranken wegen der Fluchtmöglichkeit auch in geschlossenem Zustand. Aus unserer Sicht als ADFC sind solche Halbschranken dennoch unzureichend. Wir haben von Beginn an gefordert, statt eines ebenerdigen Übergangs eine Unterführung unter der Bahn zu bauen, wie es in den Niederlanden der Standard ist. Die Unterführung hat eine ganze Reihe Vorteile: Es gibt gar keine Wartezeiten mehr, der Bahnbetrieb kann grundsätzlich nicht mehr durch eine Störung am Übergang beeinträchtigt werden, und die Sicherheit für den querenden Fuß- und Radverkehr ist bedeutend höher als bei Halbschranken, denn man braucht ja gar nicht mehr den gefährlichen Schienenweg zu queren. Das gilt um so mehr, also im unmittelbar angrenzenden Wohngebiet Pskowstraße und Maastrichtr Straße Familien mit Kindern leben, die es zur Erholung ins Grüne auf der anderen Seite der Bahn zieht.

Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass hier doch noch die bessere Lösung möglich gemacht wird.

https://neuss.adfc.de/neuigkeit/stillstand-am-eselspfad

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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