Für eine City nach niederländischem Vorbild

Der Arbeitskreis Radnetz des ADFC Neuss sucht den Dialog mit Politik und Verwaltung. Zu seinen Arbeitsergebnissen gehört ein Konzept, das den motorisierten Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraushält. Damit geht er jetzt auf die Stadt zu.

Im Rahmen der Ausarbeitung des Neusser Mobilitätsentwicklungskonzepts (MEK) wurden Bürger-Workshops und Online-Befragungen durchgeführt. Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Neusser sich zukünftig eine Aufteilung der täglich zurückgelegten Wege mit Auto, ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß zu etwa gleichen Teilen von einem Viertel wünschen. Das ist bemerkenswert, denn derzeit liegt der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) in Neuss noch mehr als doppelt so hoch.

Gesprächsrunden mit Schülern zeigten, dass die junge Generation dem Auto in der Innenstadt gar keine bestimmende Rolle mehr zubilligen möchte. Dieser Trend zu weniger Autoverkehr unter engagierten Bürgern ergibt in der Innenstadt besonders viel Sinn: Wenn die Menschen aus der großen Fläche der Vororte alle mit Autos auf die kleine Fläche der Innenstadt drängen, wo die attraktiven Ziele für Bildung, Einkauf, Administration, Kultur und Freizeit liegen, dann ist die City sehr bald zugeparkt und zugestaut.

Dieses Problem haben wir  in unserem  Arbeitskreis Radnetz erörtert und haben die Lösung in den Verkehrskonzepten niederländischer Kommunen wie Utrecht und Groningen gefunden: Sie teilen ihr Stadtgebiet in Zonen ein, die von außen nach innen immer weniger durchlässig für privaten Autverkehr werden. Genau so ein Konzept braucht nach unserer Überzeugung auch Neuss. In unserer Stadt sind die Bedingungen sogar besonders günstig, denn die City ist kompakt mit kurzen Wegen. Unsere hier gezeigte Karte stellt die Innenstadt in Blautönen dar. Sie besteht aus der mittelalterlichen Altstadt (dunkel) und den angrenzenden Gründerzeitquartieren (hell). Mögliche Fahrradstraßen und der Radschnwellweg sind rot dargestellt.

Die City ist von einem Ring aus Hauptstraßen umgeben, den wir hier mit breiten orangen Linien hervorheben. Von Norden her im Uhrzeigersinn: Rheintorstraße, Batteriestraße, Zollstraße, Friedrichstraße, Jülicher Straße, Schorlemerstraße, Gielenstreße, Theodor-Heuss-Platz, Düsseldorfer Straße. Von diesem Innenstadtring aus sind die öffentlichen Parkhäuser mit nur wenigen Zubringerstraßen (orange, schmal) gut erschlossen. Die heute noch von durchgehendem Autoverkehr belasteten Straßen wie Drususallee, Breite Straße, Erftstraße, Hamtorstraße werden als Zuwegung zu den Parkhäusern nicht gebraucht und können prioritär dem Radverkehr gewidmet werden.

Dies versucht man bereits heute, etwa mit der Widmung der Drususallee als Fahradstraße. Funktionierende Fahrradstraßen bekommt man aber erst dann, wenn der Radverkehr dominiert. Das ist heute noch bei keiner der neuen Fahrradstraßen in Neuss der Fall. Das kann man mit sogenannten Modalfiltern unterstützen, etwa Diagonalsperren oder abschnittweise entgegengesetzten Einbahnstraßen, die durchgehenden Autoverkehr verhindern, aber offen für den Radverkehr sind. Ganz wichtig dabei: Die Reduzierung von Parkplätzen auf der Fahrbahn.


https://neuss.adfc.de/artikel/fuer-eine-city-nach-niederlaendischem-vorbild

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt